HELME

Helmpflicht = Eine Vorschrift, die Sinn macht !

 

Das Tragen eines Schutzhelmes für Motorradfahrer ist in den meisten Ländern gesetlich vorgeschrieben -

in Deutschland und den meisten anderen europäischen Ländern auch für Fahrer von Mopeds und Mofas.

 

Moderne Helme sind so konzipiert, dass sie bei einer Krafteinwirkung,

wie z.B. bei einem Sturz den Aufschlag,

diese Kraft in Verformungsenergie umwandeln.

 

Entscheidend ist insbesondere dabei die Beschaffenheit des Innenmaterials.
Eben diese Schicht ist der einzig komprimierbare Teil des Helms und er übernimmt im Falle eines Unfalls die eigentliche Dämpfung.

Im Gegensatz zur Außenschale,

die zwar im Falle eines Falles elastisch verformt wird, dann aber wieder in die ursprüngliche Form zurückkehrt,

erleidet die Styroporschicht - das Innenmaterial - eine plastische und damit bleibende Verformung.

 

Deshalb: Der Helm ist nach einem Un-, Fall unbedingt zu ersetzen !

 

Denken Sie bitte an Ihre und die Sicherheit Ihrer Lieben.

 

 

Es gibt viele Helm-Bauarten und -Materialien.

 

Für welchen Helm Sie sich letztendlich entscheiden,

sollten Sie nicht nur von der Optik abhängig machen.
Zu berücksichtigen ist,

für welchen Einsatz der Helm gedacht ist, welche Maschine Sie fahren, wie Sie fahren,

wie Sie sich im Helm wohlfühlen u.v.m. .

 

Wir versuchen Ihnen hier schon mal eine grobe Übersicht zu bieten.

 

Bauarten:

  • Integralhelme oder Vollvisierhelme mit fester Kinnpartie - bieten den besten Schutz.
  • Klapphelme - bei denen sich die Kinnpartie hochklappen lässt.
  • Enduro- oder Motocross-Helme mit fester und ausgeprägter Kinnpartie - sehr beliebt bei Offroadern.
  • Jethelme - zwar mit Visier, aber (in der Regel) ohne Kinnpartie.
  • Halbschalenhelme (auch die sog. Braincap) - schützen Gesicht und Kinn bei einem Unfall nicht.

Werkstoffe der Helmschalen:

 

(Grob unterteilt werden die Helmschalen aus zwei verschiedenen Kunststoffen gefertigt)

  • Thermoplaste - diese Kunststoffe sind unter Hitzeeinwirkung leicht formbar und werden meist im Spritzgussverfahren hergestellt.
  • Duroplate und Verbundstoffe - diese Kunststoffe können nur aufwändig im Laminatverfahren hergestellt werden, da sie nicht leicht formbar und spröde sind, dafür aber eine große Härte und Bruchfestigkeit aufweisen.

Thermoplasten

wie z.B. Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat, Polyamid lassen sich einfach im Spritzgussverfahren verarbeiten.

Helme aus diesem Werkstoff lassen sich leicht in großen Mengen herstellen und sind somit recht günstig in der Anschaffung.

Der große Nachteil allerdings ist das schnelle Altern der Helmschale in umlackiertem Zustand.

Insbesondere durch die Ultraviolettstrahlung, welches ein relativ schnelles Erneuern des Helms erforderlich macht.

 

Duroplaste und Verbundwerkstoffe

wie Aramidfasern, Glasfaser verstärkter Kunststoff, Carbon, Dyneema machen die Helme zwar sehr stabil,

sind aber auch durch die aufwendige Herstellung recht teuer.

Im Rennsport werden sie ausschließlich verwendet.

Duroplasten altern weniger schnell, was der Helmschale bei guter Pflege eine hohe Lebenserwartung beschert.

 

Das energieabsorbierende Material im Inneren des Helms besteht in der Regel aus geschäumtem Polystyrol (Styropor).

 

ECE-Norm 22/05

 

Im Punkto Helmsicherheit ist zu beachten:

Zum 1. Januar 1990 wurde die bisherige DIN 4848 durch die ECE-22 Norm ersetzt.

 

Die aktuelle ECE-Norm 22/05 für Helme legt folgende Sicherheitskriterien bei der Prüfung fest:

  • Größe und Form der Dämpfungsschale
  • Chemische Resistenz der Außenschale
  • Stoßdämpfungswerte an einzelnen Punkten durch den Falltest
  • Abstreiftest vor allem bei den kleinen Größen
  • Belastbarkeit des Kinnriemen und die Absicherung des Kinnriemen
  • Belastbarkeit des Kinnriemenverschlusses
  • Größe des Sichtfeldes
  • Durchdringungswiderstand des Visiers und Tönung des Visiers

Integral-Helm

Diese Helme besitzen eine feste Kinnpartie und ein verschließbares Visier.

Sie bieten den besten Schutz bei minimalem Gewicht.


Klapp-Helm

Diese Helme sind eine Variation des Integral-Helms,

bei der sich die Kinnpartie hochklappen läßt.


jet-Helm

Diese Helme haben keine feste Kinnpartie,
in der Regel aber ein Visier oder eine Sonnenblende.


Helm-Zubehör

Atemabweiser, Pinlock Scheibe,
Sonnenviser oder
einfach nur eine Bedienungsanleitung -
das Angebot ist riesig.



 

Gut zu wissen - Helmabnahme nach einem Unfall:

 

Ist ein verunglückter Motoradfahrer bewusstlos,

so ist es - vielleicht trotz aller Bedenken - unbedingt und zwingend notwendig den Helm abzunehmen!

Die Gefahr, dass der Bewusstlose an seinem eigenen Erbrochenem erstickt, ist einfach zu groß.

 

Und so geht's!

  • Absteigen (das eigene Motorrad aus dem Gefahrenbereich parken)
  • Unfallstelle sichern
  • Notruf absetzen - 112 wählen und präzise Angaben machen (Ort, Straße, wieviel Personen versorgt werden müssen)
  • Unfallopfern versorgen (ist die Unfallperson ansprechbar oder bewußtlos)
  • Helm vorsichtig abnehmen (dabei den Nacken durch einen weiteren Helfer - wenn vor Ort - stützen)
  • Blutungen versorgen (durch einen Druckverband stillen)

 

Nochmals... es ist unbedingt notwendig den Helm abzunehmen !!!

Weder Sie noch der anschließend tätige Rettungsdienst können definitiv eine weitere Schädigung ausschließen.

Unter dem Helm droht für den Verletzten ein erhöhtes Erstickungsrisiko.

BITTE nicht zögern, den Helm abzunehmen !

 

 

Das Abnehmen des Helmes sollte - wenn möglich - von zwei Helfern durchgeführt werden.

Ein Helfer stellt sich über den Kopf und

der andere beugt sich über die Brust des Verletzten.

Die meisten Motorradfahrer benutzen einen sogenannten Integral-Helm

mit Scheibenvisier und Kinnschutz.

Öffnen Sie zunächst das Visier indem Sie die Scheibe nach oben schieben.


Achten Sie darauf, ob der Verletzte eine Brille trägt.

Wenn Ja, dann diese bitte zuerst vorsichtig herausziehen.

 

Während der Helmabnahme und dem anschließenden verbringen in die stabile Seitenlage,

ist der Kopf des Verunfallten leicht auf Zug zu halten.

Während der eine Helfer über dem Verletzten den Kopf mit Helm hält,

löst der andere den Kinnriemen des Helmes.


Falls der Helmverschluß nicht einfach zu öffnen ist,

so kann der Kinnriemen auch ruhig guten Gewissens 

mit einem Messer oder einer Schere durchschnitten werden -

der Helm muß nach dem Unfall ohnehin weggeworfen werden!

Der Helfer über der Brust greift nun von unten um den Unterkiefer des Verletzten,

sodaß sich seine Fingerhüten im Nacken fast berühren und er hält dabei den Kopf auf Zug.

Der zweite Helfer streift nun den Helm vorsichtig über den Kopf des Verletzten.


Den Kopf des Verletzten weiterhin auf leichten Zug halten,

um einer Verschlimmerung eventueller Halswirbelverletzungen vorzubeugen.

 

Der Verletzte ist nun umgehend in die "stabile Seitenlage" zu bringen!

 

Wer bis hierher geholfen hat, schafft nun auch den Rest noch !!!


 

Den Verletzten in die "stabile Seitenlage" bringen...

 

Dabei spielt es für den Ersthelfer keine Rolle, welche Verletzungen der Betroffene sonst noch hat!

Auch der Verdacht auf eine Fraktur der Wirbelsäule muß ignoriert werden -

die "stabile Seitenlage" ist eine Maßnahme, die bei Bewußtlosen zwingend umgesetzt werden soll!

 

Falls man sich dies - aus irgendwelchen Gründen auch immer - nicht zutraut,

nicht weiterfahren und eventuelle oder gar bewußtlose verletze Personen liegen lassen.

Dann vorsichtig versuchen einen anderen Verkehrsteilnehmer anzuhalten und um Hilfe bitten!

 

Bewußtlose Personen neigen zum Erbrechen und können schlimmstenfalls ersticken.

 

Denken Sie einfach daran: "...es hätte auch mich erwischen können. Gut, daß Hilfe geleistet wird!"

Der Bewußtlose liegt mit ausgestreckten Beinen auf dem Rücken.

Der Helfer kniet

- wenn möglich auf der unverletzten Seite -

neben dem Bewußtlosen nieder.

 

Der zugewandte Arm wird 90° nach der Seite abgespritzt,

der andere Arm wird dem Verunfallten hoch auf die Brust gelegt.


Das Unfallopfer an der Schulter sowie an der Hüfte fassen und

vorsichtig gegen den Helfer drehen -

soweit, bis die Bauchseite gen Boden zeigt.

 

Das oberliegende Bein anwinkeln,

wobei der Fuß in der Kniekehle des anderen Beines zu liegen kommt.


Der oberliegende Arm so lagern,

daß der Vorderarm parallel zum Körper liegt.

 

Den Kopf sehr vorsichtig nach hinten strecken und anschließend so drehen,

daß das Gesicht schräg nach unten gerichtet ist.

Der leicht geöffnete Mund soll der tiefste Punkt des Unfallopfers sein.


Der Bewußtlose liegt nun stabil auf der Seite. 

Er sollte möglichst zugedeckt werden.

 

In dieser Stellung bitte ständig Atmung und den Kreislauf kontrollieren, bis die Rettungskräfte eintreffen.

 

Wer sich nun Gedanken darüber macht, ob es vielleicht ratsam ist, den ERSTE-HILFE-KURS aufzufrischen....

Hier ist eine gute Adresse: www.drk.de